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6 Themen, die Sie im Hitzeschutzkonzept regeln sollten

Wie soll denn nun das Hitzeschutzkonzept aussehen, und welche Maßnahmen „müssen“ da rein? Zunächst einmal ist es wichtig, dass Sie sich über die individuellen Vorgaben in Ihrem Bundesland informieren. Aus […]

Sandra Herrgesell

12.05.2025 · 3 Min Lesezeit

Wie soll denn nun das Hitzeschutzkonzept aussehen, und welche Maßnahmen „müssen“ da rein? Zunächst einmal ist es wichtig, dass Sie sich über die individuellen Vorgaben in Ihrem Bundesland informieren. Aus den mir bekannten Regelungen und Praxiserfahrungen habe ich eine Liste der aus meiner Sicht wichtigsten Maßnahmen zusammengestellt, die Sie als Gliederung und für die Ausgestaltung Ihres Hitzeschutzkonzeptes nutzen können.

HINWEIS

Nicht kühlpflichtige Medikamente werden in der Praxis häufig vergessen, wir haben ja den Kühlschrank, denken manche. Für nicht kühlpflichtige Medikamente liegt die im Beipackzettel in der Regel empfohlene Höchsttemperatur in der Regel bei 25 °C. Ermitteln Sie durch Messungen, ob diese Höchsttemperaturen bei Hitzeperioden überschritten werden. Statten Sie entsprechend die Medikamentenzimmer mit Klimaanlagen aus.

  1. Befugnisse, Verantwortungen und Kommunikation. Regeln Sie, wer für den Hitzeschutz verantwortlich ist. Das können z. B. die Bereichsverantwortlichen (z. B. für den Wohnbereich oder die Küche) oder aber die Gesamtleitung sein. Regeln Sie in diesem Zusammenhang auch, welche Kommunikationskanäle gelten und wer wem gegenüber weisungsbefugt ist. In größeren Unternehmen kann es sinnvoll sein, eine Person zur Nachhaltigkeitsbeauftragten zu benennen. Auch kann diese Aufgabe noch einmal unterteilt werden, insbesondere in der Abfallwirtschaft gibt es viele Nachhaltigkeitsthemen, die durch eine Beauftragung im Blick sein können.
  2. Kompetenzen und Schulung. Legen Sie fest, wer grundsätzlich zum Thema Hitzeschutz geschult wird und welche Schulungsmaßnahmen im Bedarfsfall erforderlich sind, z. B. bei großer Sommerhitze. Berücksichtigen Sie dabei, dass der Schulungsbedarf der einzelnen Berufsgruppen unterschiedlich sein kann.
  3. Technische und bauliche Maßnahmen. Ermitteln Sie die Stellen in Ihrer Einrichtung, an denen sich große Hitze entwickelt. Führen Sie hier Messungen zu unterschiedlichen Tageszeiten und bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen durch. Ihre Leitung entscheidet (im Rahmen der Investitionen) über Maßnahmen im Innen- und Außenbereich wie:
    • Sonnenschutz (Markisen, Sonnensegel, Jalousien etc.)
    • Einsatz und Installation von Klimaanlagen
    • Einrichtung von Kühlungszonen und Erholungsbereichen
  4. Individuelle Maßnahmen. Legen Sie über die strukturierte Informationssammlung den durch Hitze besonders gefährdeten Kreis der Pflegekunden fest. Ältere und häufig multimorbide Pflegekunden sind natürlich grundsätzlich bei Hitze gefährdet, dennoch gibt es individuelle Faktoren, die das Risiko erhöhen, z. B.:
    • Pflegekunden, die bestimmte Medikamente einnehmen, die z. B. die Lichtdurchlässigkeit der Haut erhöhen
    • Pflegekunden mit Risiken im Bereich der Flüssigkeitszufuhr
    • Pflegekunden mit einem sehr hellen Teint oder Hauterkrankungen
    • Pflegekunden mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    • Auf diese Faktoren reagieren Sie über eine Anpassung der Tagesstruktur. Maßnahmen sind z. B.:
      • Kleidung und Bettwäsche überprüfen
      • Leichte Verfügbarkeit von Getränken wie Mineralwasser sicherstellen
      • Getränkewagen mit ansprechender Dekoration einrichten, um zum Trinken anzuregen
      • Pflegekunden häufiger aufsuchen und Getränke anbieten bei gefährdeten Pflegekunden
      • Flüssigkeitsmengen temporär erfassen
      • Sonnenschutzcreme und Kopfbedeckung anbieten
      • Verfügbarkeit von Bedarfsartikeln und Hilfsmitteln für die Pflege im Sommer erfassen (z. B. Waschschüsseln, Fächer, Kühlpacks, Ventilatoren)
    • Ärztliche Überprüfung der Medikamentenpläne veranlassen
    • Informationen zur Prävention von hitzebedingten Erkrankungen an Pflegekunden und/oder Angehörige, Bezugspersonen ausgeben
    • Anstrengende Aktivitäten vermeiden
    • Beobachtung und ggf. Messung der Körpertemperatur
  5. Ernährung bei Hitzeperioden. Stationär legen Sie gemeinsam mit der Küche fest, wie die Verpflegung und auch Flüssigkeitszufuhr im Falle von Hitzeperioden angepasst werden können. Ambulant beraten Sie die Pflegekunden und/oder ihre Angehörigen. Denken Sie für besonders gefährdete Pflegekunden daran, die Risiken in der Strukturierten Informationssammlung zu benennen, individuelle Maßnahmen zu planen sowie entsprechende Beobachtungen im Berichteblatt zu vermerken. Grundsätzliche Maßnahmen sind:
    • mehrere kleine Maßnahmen am Tagfettarme Ernährungreichlich wasserhaltiges Obst und GemüseFleisch und Eier gut durchgarenleichte SpeisenKaltschalen, Säfte, Smothies
    • gerne auch mal ein Eis
  6. Evaluation. Wirksamkeitsbewertung ist einer der großen und wichtigen Begriffe im QM. Und diese Bewertung oder Evaluation ist auch wichtig in Bezug auf Ihr Hitzeschutzkonzept. Was hat z. B. im letzten Sommer gut funktioniert? Für die einzelnen Pflegekunden finden Evaluation und Verlaufsdokumentation über den Bericht statt. Für die Evaluation Ihrer Konzeption insgesamt legen Sie ein Intervall fest. Entsprechend nehmen Sie fachbereichsübergreifend Änderungen vor.

MEIN TIPP

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