BEWOHNER & ANGEHÖRIGE

APOPLEX: DAS IST ZU TUN, WENN NOCH EINE GESICHTSLÄHMUNG DAZUKOMMT

Gerade bei Bewohnern, die einen Schlaganfall erlitten haben, kann es oft zu einer halbseitigen Gesichtslähmung – auch Fascialisparese genannt – kommen. Ist der Gesichtsnerv „Nervus fascialis“ in seiner Funktion gestört, […]

Marcel Faißt

10.10.2024 · 4 Min Lesezeit

Gerade bei Bewohnern, die einen Schlaganfall erlitten haben, kann es oft zu einer halbseitigen Gesichtslähmung – auch Fascialisparese genannt – kommen. Ist der Gesichtsnerv „Nervus fascialis“ in seiner Funktion gestört, zeigt sich diese Symptomatik.

Da die Kommunikation eines Menschen sehr stark über die Mimik erfolgt, hat eine Fascialisparese unmittelbare Auswirkungen auf die gedanklichen und emotionalen Ausdrucksmöglichkeiten des Bewohners. Somit ist eine Gesichtslähmung nicht nur ein medizinisches Problem, sondern hat auch auf den Bewohner psychosoziale Auswirkungen, da ggf. Mitmenschen, wie andere Bewohner oder Besucher, unsicher auf ihn reagieren.

PRAXISBEISPIEL: In das Pflegeheim Abendsonne zieht Herr Lutz ein. Er ist ein 87-jähriger Herr, der einen Schlaganfall erlitten hat und nun halbseitig gelähmt ist und im Rollstuhl sitzt. Außerdem hat er eine ausgeprägte Facialisparese, sodass seine linke Gesichtshälfte stark gelähmt ist. Die Mitbewohner, die ihn noch nicht kennen sind zunächst sichtlich irritiert, da sein Gesichtsausdruck somit stets auch sehr streng aussieht. Da er ohnehin kein Typ ist, der eine positive Ausstrahlung hat, munkeln die Mitbewohner sehr schnell, dass Herr Lutz einen „bösen Blick“ habe. Herr Lutz merkt, dass er von den anderen Bewohnern gemieden wird und zieht sich schnell immer mehr zurück. Die Pflegemitarbeiter haben das Problem schnell erkannt und klären die anderen Bewohner auf. Somit konnten sie den Gesichtsausdruck besser einschätzen und haben nun verstanden, dass Herr Lutz eigentlich ein netter Mensch ist und sich gar nicht separieren möchte.

UNTERSCHIEDLICHE URSACHEN

Die Ursachen für eine Fascialisparese sind unterschiedlich. Sehr häufig kommt eine einseitige Gesichtslähmung in Folge eines Schlaganfalls vor. Da bei einem Apoplex meist eine Gehirnhälfte betroffen ist, ergeben sich in der gegenüberliegenden Körperseite oft Lähmungserscheinungen. Deswegen haben von Schlaganfall betroffene Bewohner oft auch eine einseitige Gesichtslähmung. Manchmal geht diese Symptomatik bereits nach wenigen Tagen wieder zurück, es kann aber auch sein, dass die Gesichtslähmung dauerhaft bleibt. Mundwinkel, aber auch Augenlider, hängen herab, und die Mimik ist eingeschränkt. Die Symptomatik kann allerdings auch bei Tumoren oder Hirntraumata vorkommen, insbesondere dann, wenn ein Tumor auf einen Teil des Gehirns drückt und somit Hirnfunktionen hemmt. Außerdem gibt es eine durch Entzündungsprozesse ausgelöste sogenannte periphere Fascialisparese. Auslöser können hier virale oder bakterielle Infektionen sein (z. B. durch Borreliose oder Herpes zoster).

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