LESERFRAGEN

„Darf ich mich auch mal abgrenzen?“

Frage: „Mein Team erwartet von mir, dass ich immer und jederzeit sofort zur Verfügung stehe. Früher haben sie mich sogar privat angerufen, wenn es irgendwelche vermeintlich wichtigen Themen gab. Das […]

Nicole Ott

17.03.2025 · 1 Min Lesezeit

Frage: „Mein Team erwartet von mir, dass ich immer und jederzeit sofort zur Verfügung stehe. Früher haben sie mich sogar privat angerufen, wenn es irgendwelche vermeintlich wichtigen Themen gab. Das konnte ich zum Glück im Laufe der Zeit abstellen, aber heute war wieder ein typisches Beispiel: Ich wollte in Ruhe eine SIS® für einen neuen Bewohner schreiben, als meine Mitarbeiterin Marie zu mir kam und auf der Stelle sofort ihren Dienstplan besprechen wollte. Als ich ihr gesagt habe, dass ich jetzt keine Zeit habe und erst mal die SIS® fertig schreiben will, war sie beleidigt. Darf ich denn keine klaren Grenzen setzen?“ (Stefan S., Essen)

Antwort: Selbstverständlich dürfen Sie das! Kann es sein, dass Ihre Mitarbeiter vielleicht von Ihrer Vorgängerin oder Ihrem Vorgänger gewohnt sind, dass die WBL stets sofort ansprechbar sein kann? Oftmals ist es eine solche, seit jeher eingeschlichene Kommunikationskultur, die auf Wohnbereichen vorherrscht.

Möchten Sie nun anders, vielleicht auch zielgerichteter und strukturierter kommunizieren, stößt das erst mal auf Abwehr und Ablehnung. Einen guten 1. Schritt sind Sie bereits gegangen: Sie haben klargemacht, dass Sie nicht 24/7 erreichbar sind und in Ihrer Freizeit nicht gestört werden möchten. Thematisieren Sie nun bei der nächsten Teamsitzung, warum Sie auch während der Arbeit nicht permanent auf Abruf bereitstehen. Wenn Ihre Mitarbeiter die Hintergründe kennenlernen, kann das Verständnis allmählich wachsen. Sagen Sie klar: „Ich bin gern für euch ansprechbar, aber nicht in jeder Situation. Wenn ich z. B. konzentriert am PC arbeite und dabei unterbrochen werde, kostet das wertvolle Zeit. Welche Ideen habt ihr, wie wir das besser strukturiert bekommen?“

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