Nach den Vorgaben des Expertenstandards müssen Sie einen der Kontinenzsituation entsprechenden Maßnahmenplan erstellen, der zum Erhalt oder zum Erreichen des angestrebten Kontinenzprofils beiträgt. Wichtig ist, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Pflegekunden realistische Maßnahmen planen, die seine Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigen. Folgen Sie dem Grundsatz der Experten: Bieten Sie, bevor kompensierende Maßnahmen zur Anwendung kommen, zuerst fördernde Maßnahmen an!
Die Expertengruppe gibt Ihnen viele Tipps für die Maßnahmenplanung. Aber auch zu geeigneten Hilfsmitteln geben Ihnen die Experten eine gute Übersicht. Einige hiervon stellen wir Ihnen in der folgenden Übersicht vor. Lesen Sie aber unbedingt im Expertenstandard noch einmal nach. Denn die Vielzahl geeigneter Maßnahmen können wir Ihnen hier nur auszugsweise vorstellen.
| Übersicht: Geeignete Maßnahmen zur Kontinenzförderung | |
| Maßnahme | Das ist gemeint | 
| Allgemeine Maßnahmen bei Harn- und Stuhlinkontinenz | |
| Flüssigkeitszufuhr und Ernährung | Maßnahmen zur Flüssigkeitszufuhr kommen bei beiden Inkontinenzarten zum Tragen. Sie unterscheiden sich jedoch in der Reduktion oder der Zufuhr. Die Festlegung einer geeigneten Trinkmenge sollte bei Ihren multimorbiden Pflegekunden in Absprache mit dem Arzt erfolgen. | 
| Erhaltung der Selbstständigkeit, Umgebungs-anpassung, Toilettenassistenz | Hier ist gemeint, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Pflegekunden die Auswahl der Kleidung so anpassen, dass Toilettengänge einfacher zu bewältigen sind. Auch gehören die Einführung von Unterstützungssystemen wie z. B. Toilettensitzerhöhung, Haltegriffen, Toilettenstuhl oder Gehhilfen mit unter diesen Punkt. | 
| Körperliches Training | Eine moderate körperliche Aktivität, je nach individuellen Möglichkeiten, kann eine Inkontinenz reduzieren. Die Expertengruppe empfiehlt mindestens 3-mal wöchentlich 30–60 Minuten leichte körperliche Betätigung. | 
| Einsatz von Hilfsmitteln | Hierunter fallen z. B. ableitende oder aufsaugende Hilfsmittel, z. B. Inkontinenzpants, Vorlagen, Vaginal- oder Analtampons, Katheter, Bettschutz. | 
| Hautreinigung und -pflege | Beim Kontakt der Haut mit Stuhl und Urin ist die tägliche Hautpflege von größter präventiver Bedeutung. Hier gilt es, insbesondere den Expertenstandard zur Förderung der Hautintegrität zu beachten. | 
| Spezielle Maßnahmen bei Harninkontinenz | |
| Empfehlungen zur Koffeinzufuhr | Die Einschränkung der Koffeinzufuhr auf ca. 2 Tassen Kaffee am Tag kann dazu beitragen, den Harndrang zu reduzieren und die Miktionsfrequenz zu verbessern. | 
| Rauchentwöhnung | Es gibt Hinweise, dass eine Rauchentwöhnung die Symptome einer überaktiven Blase reduzieren kann. | 
| Beobachtendes Abwarten | Bei Ihren Pflegekunden, bei denen die Wahrnehmung in Bezug auf Veränderbarkeit der Symptome bei einer überaktiven Blase nicht gegeben ist, kann es hilfreich sein, dass Sie – unter Berücksichtigung der Risikofaktoren – zunächst den Verlauf beobachten. | 
| Blasentraining | Ein Blasentraining kann Harnkontinenzprobleme verringern. Allerdings muss Ihr Pflegekunde über die kognitiven und körperlichen Fähigkeiten verfügen, die geplanten Verzögerungsstrategien eigenständig anzuwenden. Ziel des Blasentrainings ist es, die Zeitintervalle zwischen den einzelnen Entleerungen allmählich zu erhöhen. | 
| Spezielle Maßnahmen bei Stuhlinkontinenz | |
| Beckenboden-training | Ziel des Beckenbodentrainings ist es, eine Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur und hierdurch eine Reduktion der Inkontinenzproblematik zu erreichen. Die Anleitung sollte durch Physiotherapeuten erfolgen. Die Maßnahme kann auch bei Harninkontinenz Erfolge bringen. | 
| Optimieren der Stuhlkonsistenz | Bei flüssigem oder zu weichem Stuhl kann die Einnahme von z. B. gemahlenen Flohsamenschalen oder Guarkernpulver die Konsistenz verbessern. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist hierbei wichtig. | 
| Gezielte/geplante Entleerung | Auf Anordnung des Arztes kann eine gezielte (konservative) Darmentleerung angeboten werden, z. B. die tägliche Entleerung zur gleichen Zeit mittels Klistier oder CO2-Zäpfchen. | 
| Vgl. Expertenstandard „Kontinenzförderung in der Pflege“, Aktualisierung 2024, S. 46 ff. | |
Testen Sie jetzt „pdl.konkret ambulant“ und profitieren Sie von einer maßgeschneiderte Unterstützung für Pflegedienstleitungen von ambulanten Pflegediensten!
Jede Ausgabe beinhaltet wertvolle Arbeitshilfen, die Sie als PDL direkt umsetzen können, handfeste und sofort verständliche Anleitungen, die ihren Praxistest erfolgreich bestanden haben, und Checklisten, mit denen Sie garantiert nichts vergessen können und immer auf der sicheren Seite sind.
 
                
 
    