Massnahmenplanung

Geeignete Maßnahmen zur Kontinenzförderung

Nach den Vorgaben des Experten­standards müssen Sie einen der Kontinenzsituation entsprechen­den Maßnahmenplan erstellen, der zum Erhalt oder zum Erreichen des angestreb­ten Kontinenzprofils beiträgt. Wichtig ist, dass Sie gemeinsam mit Ihrem […]

Annett Urban

12.08.2024 · 2 Min Lesezeit

Nach den Vorgaben des Experten­standards müssen Sie einen der Kontinenzsituation entsprechen­den Maßnahmenplan erstellen, der zum Erhalt oder zum Erreichen des angestreb­ten Kontinenzprofils beiträgt. Wichtig ist, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Pflegekun­den realistische Maßnahmen planen, die seine Wünsche und Bedürfnisse berück­sichtigen. Folgen Sie dem Grundsatz der Experten: Bieten Sie, bevor kompensie­rende Maßnahmen zur Anwendung kom­men, zuerst fördernde Maßnahmen an!

Die Expertengruppe gibt Ihnen viele Tipps für die Maßnahmenplanung. Aber auch zu geeigneten Hilfsmitteln geben Ihnen die Experten eine gute Übersicht. Einige hiervon stellen wir Ihnen in der folgenden Übersicht vor. Lesen Sie aber unbedingt im Expertenstandard noch ein­mal nach. Denn die Vielzahl geeigneter Maßnahmen können wir Ihnen hier nur auszugsweise vorstellen.

Übersicht: Geeignete Maßnahmen zur Kontinenzförderung
MaßnahmeDas ist gemeint
Allgemeine Maßnahmen bei Harn- und Stuhlinkontinenz
Flüssigkeitszufuhr und ErnährungMaßnahmen zur Flüssigkeitszufuhr kommen bei beiden Inkontinenzarten zum Tragen. Sie un­terscheiden sich jedoch in der Reduktion oder der Zufuhr. Die Festlegung einer geeigneten Trinkmenge sollte bei Ihren multimorbiden Pflegekunden in Absprache mit dem Arzt erfolgen.
Erhaltung der Selbstständigkeit, Umgebungs-anpassung, ToilettenassistenzHier ist gemeint, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Pflegekunden die Auswahl der Kleidung so an­passen, dass Toilettengänge einfacher zu bewältigen sind. Auch gehören die Einführung von Un­terstützungssystemen wie z. B. Toilettensitzerhöhung, Haltegriffen, Toilettenstuhl oder Gehhil­fen mit unter diesen Punkt.
Körperliches TrainingEine moderate körperliche Aktivität, je nach individuellen Möglichkeiten, kann eine Inkontinenz reduzieren. Die Expertengruppe empfiehlt mindestens 3-mal wöchentlich 30–60 Minuten leichte körperliche Betätigung.
Einsatz von HilfsmittelnHierunter fallen z. B. ableitende oder aufsaugende Hilfsmittel, z. B. Inkontinenzpants, Vorlagen, Vaginal- oder Analtampons, Katheter, Bettschutz.
Hautreinigung und -pflegeBeim Kontakt der Haut mit Stuhl und Urin ist die tägliche Hautpflege von größter präventiver Be­deutung. Hier gilt es, insbesondere den Expertenstandard zur Förderung der Hautintegrität zu beachten.
Spezielle Maßnahmen bei Harninkontinenz
Empfehlungen zur KoffeinzufuhrDie Einschränkung der Koffeinzufuhr auf ca. 2 Tassen Kaffee am Tag kann dazu beitragen, den Harndrang zu reduzieren und die Miktionsfrequenz zu verbessern.
RauchentwöhnungEs gibt Hinweise, dass eine Rauchentwöhnung die Symptome einer überaktiven Blase reduzie­ren kann.
Beobachtendes AbwartenBei Ihren Pflegekunden, bei denen die Wahrnehmung in Bezug auf Veränderbarkeit der Sympto­me bei einer überaktiven Blase nicht gegeben ist, kann es hilfreich sein, dass Sie – unter Berück­sichtigung der Risikofaktoren – zunächst den Verlauf beobachten.
BlasentrainingEin Blasentraining kann Harnkontinenzprobleme verringern. Allerdings muss Ihr Pflegekunde über die kognitiven und körperlichen Fähigkeiten verfügen, die geplanten Verzögerungsstrategi­en eigenständig anzuwenden. Ziel des Blasentrainings ist es, die Zeitintervalle zwischen den ein­zelnen Entleerungen allmählich zu erhöhen.
Spezielle Maßnahmen bei Stuhlinkontinenz
Beckenboden-trainingZiel des Beckenbodentrainings ist es, eine Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur und hier­durch eine Reduktion der Inkontinenzproblematik zu erreichen. Die Anleitung sollte durch Phy­siotherapeuten erfolgen. Die Maßnahme kann auch bei Harninkontinenz Erfolge bringen.
Optimieren der StuhlkonsistenzBei flüssigem oder zu weichem Stuhl kann die Einnahme von z. B. gemahlenen Flohsamenscha­len oder Guarkernpulver die Konsistenz verbessern. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist hierbei wichtig.
Gezielte/geplante EntleerungAuf Anordnung des Arztes kann eine gezielte (konservative) Darmentleerung angeboten wer­den, z. B. die tägliche Entleerung zur gleichen Zeit mittels Klistier oder CO2-Zäpfchen.
Vgl. Expertenstandard „Kontinenzförderung in der Pflege“, Aktualisierung 2024, S. 46 ff.

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