In den letzten Lebenstagen verändern sich die Bedürfnisse eines Menschen oft rapide. Die pflegerischen Maßnahmen zielen darauf ab, Leiden zu lindern, Würde zu bewahren und eine möglichst ruhige und friedliche Atmosphäre zu schaffen. Dabei orientieren sie sich an individuelle Beobachtungen und Einschätzungen durch das Pflegeteam. Ziel ist es, die verbleibende Lebenszeit so angenehm und selbstbestimmt wie möglich zu gestalten. In der Übersicht finden Sie konkrete pflegerische Maßnahmen für die Bedürfnisse der letzten Lebenstage, unterteilt nach den 4 Dimensionen der palliativen Pflege.
| Übersicht: Bedürfnisorientierte Maßnahmen am Lebensende | |
| Dimension | Pflegemaßnahmen |
| Körperliche Dimension | Schmerzmanagement: regelmäßige Einschätzung des Schmerzes und Anpassung der Schmerzmedikation nach ärztlicher Anordnung, oft in flüssiger Form oder als transdermales Pflaster, um die Einnahme zu erleichtern. Beobachtung und Behandlung von Durchbruchschmerzen. Berücksichtigung pflegerischer Maßnahmen, z. B. sanfte Massage, Kälte- oder Wärmekissen, Positionswechsel. Atemnot lindern: Oberkörper hochlagern, für frische Luft sorgen, angstlösende Maßnahmen anbieten und Sauerstoff nach ärztlicher Anordnung verabreichen. Bei Rasselatmung können Lagerungsänderungen helfen, Sekretabfluss zu fördern; Absaugen sollte nur bei deutlicher Belastung und nach sorgfältiger Abwägung erfolgen. Aromapflege: Bestimmte ätherische Öle können helfen, Symptome wie Übelkeit, Angst und Unruhe (z. B. mit Lavendel oder Melisse), Schlafstörungen (z. B. mit Lavendel oder Kamille), Schmerzen oder Atemnot zu lindern. Achtung: Ätherische Öle sind hochkonzentriert und müssen sachgerecht verdünnt und angewendet werden, um unerwünschte Reaktionen zu vermeiden. Die Anwendung sollte durch geschulte Fachkräfte erfolgen, die über das Wissen um die Wirkungen, Kontraindikationen und Dosierungen verfügen. Übelkeit und Erbrechen behandeln: Antiemetika nach ärztlicher Anordnung verabreichen, für eine angenehme Umgebung sorgen (frische Luft, kühle Kompressen). Mundpflege: regelmäßige und sorgfältige Mundpflege zur Befeuchtung der Schleimhäute und Vorbeugung von Mundtrockenheit und Infektionen (z. B. mit befeuchteten Tupfern, milden Spülungen). Ernährung und Flüssigkeitszufuhr: Anbieten von kleinen Mengen der Lieblingsspeisen und -getränke, wenn der Wunsch besteht, aber kein Erzwingen. Fokus auf die Befeuchtung der Mundschleimhäute, da das Durstgefühl oft nachlässt. |
| Psychische Dimension | Angst und Unruhe reduzieren: ruhige und beruhigende Atmosphäre schaffen, vertraute Personen in der Nähe haben, sanfte Berührungen anbieten (wenn gewünscht), Musik oder Vorlesen anbieten, angstlösende Medikamente nach ärztlicher Anordnung verabreichen. Gesprächsangebot: offenes und empathisches Zuhören, Raum für Gefühle und Gedanken bieten, auch wenn der Pflegekunde nicht mehr verbal kommuniziert (nonverbale Signale beachten). Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung: Begleitung in der Auseinandersetzung mit dem bevorstehenden Tod, Akzeptanz der Gefühle. Wahrung der Würde: respektvoller Umgang, Wertschätzung der Person, auch wenn körperliche und geistige Fähigkeiten nachlassen. |
| Soziale Dimension | Aufrechterhaltung sozialer Kontakte: Ermöglichen von Besuchen von Familie und Freunden, soweit es der Zustand zulässt. Unterstützung der Angehörigen: Einbeziehung der Angehörigen in die Versorgung, Informationen geben, emotionale Unterstützung anbieten, Raum für Abschiednahme schaffen. Klärung offener Angelegenheiten: Unterstützung bei der Regelung persönlicher und organisatorischer Dinge, wenn der Pflegekunde dies wünscht. |
| Spirituelle Dimension | Unterstützung bei Sinnfragen: zuhören und Raum geben für existenzielle Fragen und spirituelle Bedürfnisse. Ermöglichung spiritueller Praktiken: Unterstützung bei Gebeten, Meditation oder anderen religiösen/spirituellen Ritualen. Schaffen einer Atmosphäre des Friedens und der Ruhe: Respektierung der individuellen Weltanschauung und der Bedürfnisse nach Trost und Hoffnung. |
| Generelle Aspekte | Beobachtung: kontinuierliche Beobachtung des körperlichen und psychischen Zustands des Pflegekunden und Anpassung der Maßnahmen entsprechend. Dokumentation: Sorgfältige Dokumentation aller Beobachtungen und Maßnahmen. Selbstpflege der Pflegenden: Achten auf die eigenen emotionalen und körperlichen Grenzen, Inanspruchnahme von Unterstützung und Reflexion im Team. |
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