„Ich habe es gestern nun schon zum 2. Mal erlebt, dass ein Auszubildender meine Beurteilung für seinen Praxiseinsatz nicht akzeptiert hat! Er konnte meine kritischen Punkte trotz aller Erklärungen nicht nachvollziehen und meinte im Gespräch immer wieder: ‚Das sehe ich nicht so‘ oder: ‚Das sehe ich ganz anders‘. Anschließend ist er zur PDL gegangen und hat sich dort beschwert. Die PDL hat dann mich angesprochen und mich mehr oder weniger gebeten, die Bewertung abzuändern. Das kann es aber doch nicht sein, oder? Wie soll ich mit dieser Situation umgehen?“
Meine Antwort: Oh man, das ist ja wirklich kaum zu glauben, was Sie da auf Ihrer Arbeit erlebt haben! Beurteilungen nachträglich auf Wunsch des Azubis und der PDL zu ändern geht gar nicht, denn dann brauchen Sie künftig den Praxiseinsatz gar nicht mehr zu bewerten! Das ganze System der Notengebung und Beurteilung würde damit hinfällig werden.
Generell gilt: Als Praxisanleiter machen Sie sich gerade um kritische Punkte besonders Gedanken. Ich glaube, niemand von uns vergibt gern eine schlechte Note oder eine punktuell negative Bewertung. Wir machen uns intensive Gedanken und versuchen auch, unseren Auszubildenden im Gespräch den Sinn und Hintergrund nahezubringen, wie Sie es getan haben.
Ich empfehle Ihnen deshalb vor diesem Hintergrund ganz klar, bei Ihrer Bewertung zu bleiben. Seien Sie selbstbewusst. Sie können Ihrer PDL erläutern, wie und warum Sie bestimmte Punkte so und nicht anders bewertet haben. Sie sind aber die Ausbilderin mit einer berufspädagogischen Zusatzqualifikation und deshalb möge sie sich auch darauf verlassen, dass Ihre Bewertungen sorgsam durchdacht sind.

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