In unserer Einrichtung betreuen wir einen Bewohner, der dauerhaft immobil ist und zunehmend Probleme bei der Mundpflege zeigt. Er öffnet den Mund nicht, selbst wenn wir behutsam vorgehen und versuchen, ihn sanft zur Zusammenarbeit zu bewegen. Trotz regelmäßiger Routinen und vertrauter Abläufe reagiert er kaum auf unsere sanften Aufforderungen oder beruhigenden Erklärungen. Wir haben bereits versucht, durch das Einführen von Ritualen und Beruhigungsmaßnahmen, wie ruhige Musik oder sanfte Berührungen, das Vertrauen zu gewinnen – bisher ohne Erfolg. Welche Ansätze und Techniken können wir zusätzlich ausprobieren, um die Mundpflege bei dieser besonderen Herausforderung sicherzustellen?
LISA K., HAMBURG
REDAKTION: Für die Mundpflege bei immobilen Bewohnern sind taktile Techniken hilfreich, die eine unbewusste Mundöffnung anregen. Ein sanftes Massieren der Kiefermuskulatur oder leichtes Klopfen auf das Kinn kann eine reflexartige Öffnung bewirken und die Pflege erleichtern. Das Befeuchten der Lippen mit einem weichen Tupfer bietet zusätzliche Sicherheit und fördert die Akzeptanz. Alternativ ist es sinnvoll, die Mundpflege in kleine Schritte zu unterteilen. Statt auf eine vollständige Mundöffnung zu warten, könnten Sie mit der Reinigung der Lippen und äußeren Zahnbereiche beginnen. Diese Routine schafft Vertrauen und erleichtert später die komplette Mundpflege. Zudem können in ruhigen Momenten leichte Übungen, wie das langsame Öffnen und Schließen des Mundes, eingeführt werden, um die Kiefermuskulatur zu lockern und Berührungsängste zu verringern. Für eine angenehme Atmosphäre während der Pflege können Lavendel- oder Kamillendüfte unterstützend wirken, die beruhigen und eine positive Verbindung zur Pflege schaffen. Auch vertraute Rituale, wie ruhige Musik oder das Halten eines Lieblingsgegenstands, können das Gefühl von Sicherheit verstärken und helfen, Ängste abzubauen. Falls diese Ansätze nicht ausreichen, wäre die Zusammenarbeit mit Logopäden sinnvoll, die speziell geschult sind, Techniken zur Förderung der Mundöffnung zu vermitteln. Auch zahnmedizinisches Fachpersonal kann helfen, das Pflegepersonal anzuleiten und individuelle Maßnahmen für den Bewohner zu entwickeln. Eine enge Kooperation im Team und regelmäßige Kommunikation fördern die Kontinuität in der Pflege. Dabei ist eine gründliche Dokumentation von Veränderungen im Mundraum wichtig, um gezielte Anpassungen frühzeitig vorzunehmen. In besonders schwierigen Fällen kann es auch sinnvoll sein, regelmäßige Zahnkontrollen direkt in der Einrichtung zu planen, um eine stressfreie Betreuung sicherzustellen.
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