Unser Pflegealltag ist leider häufig von einem ruppigen Umgangston geprägt. Dieser begünstigt eine ungute Organisationskultur – und umgekehrt. Das Grundmodell zur gewaltfreien Kommunikation von Marshall Rosenberg kann sehr dabei helfen, achtsam und konstruktiv miteinander zu sprechen und eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Ein negatives Beispiel aus der Praxis wäre eine Mitarbeiterin, der der Kragen platzt, weil sie aus ihrer Sicht immer die Einzige ist, die einspringt und sagt: „Immer ich! Ihr springt nie ein – jetzt reicht es mir!“ Je nach Typ sagt sie vielleicht aber auch gar nichts, sondern meldet sich direkt krank. Stellen Sie sich einmal vor, Ihre Mitarbeiterin würde so reagieren wie in der Übersicht, die die 4 Schritte der gewaltfreien Kommunikation darstellt.
1. Am Anfang steht, eine Beobachtung mitzuteilen
Die Beobachtung im Rahmen der gewaltfreien Kommunikation sollte so wertneutral wie möglich sein. Um das zu erreichen, sollten zuschreibende Begriffe (etwa „Du drückst dich vor dem Einspringen“) und Pauschalurteile (z. B. „Nie springst du ein“) vermieden werden. Es geht also darum, sachlich zu beschreiben, was beobachtet wurde.
HINWEIS
Diese Fähigkeit hilft nicht nur in der direkten Kommunikation, sondern auch im Rahmen des Pflegeprozesses. Denken Sie nur einmal an die Pflegeberichterstattung. Üben Sie daher mit den Mitarbeitenden, wertneutral zu beschreiben, was sie beobachten.
2. Benennen Sie das Gefühl, das das Beobachtete auslöst
Dieser Schritt ist wichtig, um das Gegenüber zu erreichen. Nicht, um bei ihm ein schlechtes Gewissen zu verursachen, sondern um Verständnis anzuregen. Hierbei sollten Sie Adjektive verwenden, die ebenfalls möglichst neutral sind. Beispiele: ängstlich, ungeduldig, sorgenvoll, beruhigt/beunruhigt. Wörter, die eher Interpretationen ausdrücken, sind tabu, z. B. hintergangen. Besser wäre zu sagen: „Ich bin beunruhigt, weil ich nicht weiß, ob mir die Wahrheit gesagt wurde.“
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