Für Angehörige ist es eine große Katastrophe, wenn der Demenzbetroffene ihn nicht mehr erkennt. Wenn dieser dann den Angehörigen auch noch als fremde Person anspricht, ihn des Zimmers verweist oder ihn beschuldigt, ins Zimmer eingebrochen zu sein, ist die Katastrophe perfekt. Aber wie kommt es dazu, dass z. B. eine Mutter ihre eigene Tochter nicht mehr erkennt? Diese und andere Phänomene der Demenz sind für Angehörige erschreckend, irritierend und unverständlich. Sehen Sie daher eine Ihrer Aufgaben darin, diese Phänomene verständlich erläutern zu können.
Machen Sie eine Zeitreise rückwärts
Ein kleines Gedankenexperiment soll Ihnen das Phänomen, das viele Betroffene mit einer Alzheimer-Demenz erleben, verstehen helfen.
BEISPIEL: Stellen Sie sich vor, dass Sie Tagebuch schreiben. Immer an Silvester beenden Sie ein Tagebuch und stellen dieses zu den anderen in ein Regal. Hier stehen nun Ihre Tagebücher chronologisch sortiert. Das Älteste steht ganz links und das Neueste ganz rechts.
Nun kommt jemand zu Ihnen zu Besuch und nimmt von rechts nach links Ihre Tagebücher aus dem Regal und vernichtet sie. Auf diese Weise verschwinden Ihre aufgeschriebenen Erinnerungen chronologisch rückwärts.
Genau so müssen Sie sich das bei Menschen mit einer Alzheimer-Demenz vorstellen. Sie vergessen alles chronologisch rückwärts. Mit dem Vergessen der Erinnerungen, verjüngt der Betroffene sich aber auch zunehmend, denn er glaubt in der gerade aktuellen Zeit zu sein. Fehlen ihm bezogen auf unser Gedankenexperiment z. B. die letzten 40 Tagebücher, so schätzt er sich selbst 40 Jahre jünger ein.
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