Viele Angehörige betrachten es als persönliche Niederlage, dass sie die pflegebedürftige Person nicht (mehr) selbst zu Hause pflegen können. Einige fühlen sich zudem an frühere Versprechen gebunden, etwa: „Ich gebe dich nicht in ein Heim.“
Um den Ärger auf sich selbst oder die Scham zu minimieren, sucht mancher Angehörige permanent vermeintliche Fehler und Nachlässigkeiten, die er Ihnen vorwerfen kann. Auf diese Weise hat er wenigstens das Gefühl, sich für die pflegebedürftige Person einzusetzen.
KRITIK ALS VENTIL
Die Beziehung von Ehepartnern, aber auch Eltern-Kind- Beziehungen verändern sich durch den Heimaufenthalt gravierend. Dies hängt vor allem von der Beziehung zuvor ab. Häufig entsteht eine Lücke, weil Ihr Bewohner bestimmte Funktionen in der Beziehung nicht mehr erfüllen kann. Der Heimaufenthalt bedeutet also nicht nur für Ihren Bewohner eine gravierende Umstellung, sondern auch für seine Verwandten. So fehlt der Ehepartner etwa zu Hause, und Kinder müssen plötzlich für ihre Eltern eine Art Elternrolle übernehmen. Dies macht Angehörige hilflos, und manche übertragen diese Verunsicherung unbewusst auf das Pflegepersonal, indem sie sich ständig beschweren.
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