Beziehungsgestaltung bei Demenz

Wertschätzung in der Pflege: Was sie wirklich bedeutet und wie Sie sie zeigen

Praktisch jede Broschüre, jeder Text, jedes Webinar und jedes Konzept spricht davon: Wertschätzung. Wertschätzend soll der Umgang mit Menschen mit Demenz sein. Immer. Nur finden Sie meist weder bei den […]

Jochen Gust

01.09.2024 · 5 Min Lesezeit

Praktisch jede Broschüre, jeder Text, jedes Webinar und jedes Konzept spricht davon: Wertschätzung. Wertschätzend soll der Umgang mit Menschen mit Demenz sein. Immer. Nur finden Sie meist weder bei den Referenten noch in den Broschüren oder Büchern, was das konkret für Sie und Ihre Arbeit bedeuten soll. „Wertschätzung“ ist eine Art Generalschlagwort beim Thema Demenz geworden. Ist Wertschätzung dasselbe wie Lob? Oder dasselbe wie Anerkennung? Ist eine Art professionelle Freundlichkeit gemeint, die von Ihnen verlangt wird? Und wie wird Ihre Wertschätzung im Pflegealltag deutlich?

Wertschätzung ist weder loben noch „nett sein“

Wertschätzung wird häufig mit Lob verwechselt. Lob muss jedoch keineswegs wertschätzend sein und kommt so, meist unbewusst, auch häufig bei Menschen entsprechend an. Lobt man jemanden, ohne dies mit Anerkennung oder Wertschät­ zung zu verbinden, stellt man sich über sein Gegenüber. Das nehmen Menschen wahr. Auch wenn es häufig nicht bewusst ist, kann Lob so zu (innerem) Widerstand führen. In der Pflege kann es die Beziehung zum Pflegebedürftigen verschlechtern. Um die Unterschiede zwischen Lob, Anerkennung und Wert­ schätzung zu verstehen, müssen Sie sie kennen.

Beispiel: Wie Lob auf Erwachsene wirkt und genutzt wird

Stellen Sie sich folgende Szene vor: Es ist später Nachmittag im Bundeskanzleramt in Berlin. Olaf Scholz sitzt an seinem Schreibtisch, in Akten vertieft – er gilt ja als „Aktenfresser“. Es klopft an seine lederbeschlage Bürotür. Seine Sekretärin kommt herein, durchquert den Raum, kommt um den Schreib­ tisch herum und klopft dem Bundeskanzler auf die Schulter: „Gut gemacht, Olaf.“

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